Nachfolge Nach dem Ausscheiden von Jürgen Baumgärtner übernimmt nun Peter Ebertsch den Vorsitz des Wasserzweckverbandes Frankenwaldgruppe.
Am Freitag wurde in der Kronachtalhalle der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch als Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Frankenwaldgruppe mit 11:1 Stimmen gewählt. Er übernimmt somit die Nachfolge von Jürgen Baumgärtner.
Baumgärtner vergaß es in seiner letzten Amtshandlung als Vorsitzender der FWG nicht, über seine noch nicht erledigten Anliegen entsprechende Beschlüsse fassen zu lassen. Zum einen geht es um den Wasseranschluss von Weilern und Gehöften im FWG-Verbreitungsgebiet. Insbesondere hob er Geschwend hervor, das zur Gemeinde Wilhelmsthal gehört. Nach derzeitigem Stand müssten rund 1,2 Millionen Euro in einen Wasserleitungsanschluss investiert werden. Eine Summe, die weder die Gemeinde noch die Bürger aufbringen können. Deshalb strebe er einen Fördersatz in Höhe von 90 Prozent an.
Dass man Einöden an die Wasserleitung anschließen wolle, sei eine gute Geschichte, sagte der Steinwiesener Bürgermeister Gerhard Wunder. In diesem Zusammenhang nannte er das Ausflugslokal Hubertushöhe. Er war überzeugt, dass die Wasserentnahmen aus Brunnen aufgrund zunehmender Trockenheit künftig mit Problemen verbunden sein werden.
Ein weiteres Anliegen war Baumgärtner die Aufrechterhaltung der verbandseigenen Brunnen mit den umliegenden Wasserschutzgebieten. Er ist überzeugt: „Das Thema Wasser wird im nördlichen Bayern in einigen Jahren eine andere Brisanz bekommen.“ Kosten bzw. Investitionen stehen dabei aktuell und in nächster Zeit nicht im Raum. Es gehe darum, die Brunnen im Notfall in Betrieb nehmen zu können. Zudem sei es mit Schwierigkeiten verbunden, neue Wasserschutzgebiete auszuweisen. Und ohne Wasserschutzgebiete gebe es auch keine Brunnen.
Geschäftsführer Jürgen Kempf ging auf das Jahr 2022 ein. Demnach sollen in Birnbaum Baumaßnahmen durchgeführt werden. Es wurde der Antrag gestellt, dass die Verwaltung mit dem Vorsitzenden bei Ausschreibungen über das beste Angebot entscheiden kann. Voraussetzung sei, dass Angebote maximal nicht höher als 20 Prozent der berechneten Kosten liegen dürfen. Auch werden die Angebote zuvor durch das Planungsbüro geprüft. In seiner Abschlussrede forderte Baumgärtner die Verbandsräte auf: „Bleibt immer am Ball!“ Insgesamt konnten bei einem Sanierungsbedarf der FWG in Höhe von 65 Millionen Euro 33 Millionen Euro an Förderungen geholt werden. 32 Millionen wurden damit den Bürgern erspart. Das, was die Gemeinden an Investitionsumlagen geleistet haben, kam nicht nur zurück, sondern es konnten zusätzliche Gelder im Rahmen der RzWas-Richtlinien für Sanierung von Wasser- und Abwasserleitungen generiert werden. „Das ist Sparkasse auf hohem Niveau!“.
Manchmal hart gestritten
Natürlich gab es viel Lob für die Arbeit von Baumgärtner, beispielsweise von Gerhard Wunder. „Wir haben manchmal hart gestritten, aber immer auf sachlicher Ebene.“ „Du bist halt kein Sprücheklopfer“, zog Peter Ebertsch ein Resümee. „Wir haben dir Vorschusslorbeeren gegeben und es kam viel mehr zurück, als wir erwartet haben!“ Er wies zudem darauf hin, dass während der Baumaßnahmen in den einzelnen Ortschaften auch die Kommunen Geld gespart haben. Denn es gab enge Absprachen mit den Gemeinden. Wenn eine Wasserleitung gebaut wurde, wurden oft auch der Kanal und die Straße mit erneuert.
Sein Stellvertreter, der Teuschnitzer Bürgermeister Frank Jakob, bezeichnete sich als „Außenseiter“. Die Anfangszeit sei zwar etwas „holprig“ gewesen. Aber Baumgärtner habe ihm in den letzten zwei Jahren als neu gewähltem Bürgermeister immer die Zeit gegeben, die er für Entscheidungen benötigt habe – womit Jakob auf die Frage anspielte, ob Teuschnitz bei der FWG bleibt oder aussteigt. Er hob mit Blick auf die geltenden RzWas-Richtlinien (viele Kommunen erhalten hier Förderungen für Wasserleitungs- und Abwassersanierungen) hervor, dass nicht nur die an der FWG beteiligten Gemeinden, sondern alle Kommunen von Baumgärtners Wirken profitierten.
Ebertsch erinnerte an ein Telefonat mit dem damaligen Steinbacher Bürgermeister und Landrat Klaus Löffler vor sechs Jahren, als die FWG finanziell vor dem Aus stand. Damals kam man überein, „der Baumgärtner muss es machen“. Dieser sei alles andere als begeistert gewesen. Er wolle sich nun der Verantwortung stellen, zumindest bis zur nächsten regulären Kommunalwahl.